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Have you tried turning it off and on again?

Langsam wird es wirklich mal wieder Zeit, dass ich (Knut) melde, was bei mir so passiert ist; die letzten Einträge stammten ja alle von Susanne.

Und passiert ist nun wirklich einiges bei mir, fast ausschliesslich im positiven Sinne. Ich hatte ja von dem ausstehenden Job berichtet, ebenso von den noch ausstehenden Arbeitserlaubnis-Problemen.
Nunja, die Rechtsanwälte, die sich um unseren Greencardprozess kümmern haben hier ganze Arbeit geleistet: zwar hatten sie uns Mut gemacht, dass diese Anträge meist durchgehen würden- allerdings könne dies zwischen 30 und 90 Tagen dauern und, Job hin oder her, bis dahin sollte kein Stift aufgehoben werden wür einen zukünftigen Arbeitgeber. Da zu diesem Zeitpunkt (Mitte September) noch viel in der Wohnung zu tun war kam mir das zwar ganz recht, allerdings hoffte ich dann doch, zumindest zum 1. November die Stelle antreten zu können. Es stellte sich heraus, dass die „30-90 Tage“ in meinem Fall keine 14 werden sollten, noch in der letzten Septemberwoche kam der Bescheid, dass ich arbeiten dürfe! 🙂

Der Background Check – „Why did your employee live?“

Das erforderte natürlich – richtig – mehr Papierkram. Die Unterlagen für die Universität von Chicago hielten sich in Grenzen, deutlich nerviger waren die Materialien für einen „Background-Check“, der für alle neuen uniangestellten Routine ist und von einer Firma in Kalifornien durchgeführt wurde. Die wollten über einen Zeitraum von 3-4 Wochen dreimal verschiedenste Informationen, manches auch 2x.
(… Wenn man die Kopie eines gut leserlichen Ausweises haben möchte ist, aber da mag ich mich auch täuschen, FAX nicht das Telekommunikationsmittel der Wahl… aber gut, das festzustellen kann dann auch mal 14 Tage dauern…)
Mittlerweile hat die Firma eine (ebenso fähige) andere Firma beauftragt. Diese ist spezialisiert auf Indien, China und Südostasien und ist somit perfekt mit deutschen Abläufen vertraut und terrorisiert nun meine Ex-Chefs in Münster mit Anrufen… (Falls Peter oder Martin das hier lesen sollten: Sorry!) Auch das Formular, dass sie ausgefüllt haben wollen, ist ein Knaller: mein Favorit war die auszufüllende Spalte „Reason for living“[sic!]. Da kann man schon mal philosophisch werden… 😀

Aufräumen, rätseln, Namen lernen (und lehren)

Da dieser Backgroundcheck zum Glück aber nur nervig ist, nicht wichtig, konnte ich dann den Job am 1.10. auch direkt antreten und ich muss sagen ich hab Spaß dran. 🙂
Ich bin Ansprechpartner in so ziemlich allen Bereichen, die irgendwie mit Computern zu tun haben – Webseite, Drucker, Einkauf, Reparatur, Konfigurationsproblemchen… die ganze Bandbreite für ein ganzes Gebäude halt. Mein Office ist zwar klein aber wir arbeiten dran, die Hinterlassenschaftejn meiner Vorgänger langsam aber sicher loszu werden. (Wenn jemand noch eine Originalversion Mac OS 8.5 oder einen Karton mit ca. 200 5,25-Zoll-Disketten (Single-Sided!) braucht, meldet euch 😉 )
„Wir“, das sind mein Kollege Charles und ich. Charles war/ist derjenige, der für die Übergangszeit vom „alten“ IT-Guy zu mir eingestellt wurde, da ja nicht klar war wann ich zur Verfügung stehen würde, und der mir wohl noch bis min. Ende des Jahres weiter helfen wird.
Die Kollegen in der Administration sind freundlich und hilfsbereit, die „Kunden“ – also Fakultät und die verschiedenen Projekte, die im Oriental Institute angesiedelt sind – sind (meist) verständnisvoll und freuen sich, wenn sie prompte Hilfe bekommen. Bedeutet natürlich, tausend neue Namen und Gesichter zu lernen (und ihnen zu erklären, dass mein Name nicht „Nuud“ ausgesprochen wird…) Aber das bekomme ich langsam in den Griff. Einzig die IT-Struktur der Uni Chicago bleibt bislang noch ein unüberschaubarer Moloch für mich. Wenn man ein Anliegen hat meldet man sich bei Department A, es sei denn X, dann B, und manchmal auch C. Passierschein A38 lässt grüßen. Zur not kann man alle Anliegen an eine zentrale Adresse senden, das dauert dann aber 3 Tage oder länger- da fehlen mir dann doch schon die direkten Verbindungen zu Markus und dem Rest der ZIV-Bande, die man mal eben nerven konnte 😉 Dazu kommt dann noch, dass die Übergabe meines Vorgängers aus 2 A4-Seiten bestand und ich jeden 2.-3. Tag eine Anfrage bekomme, bei der meine spontane Reaktion „Ich habe KEINE Ahnung von was der/die redet“ ist – aber was wäre das Leben ohne ein paar Rätselchen 😉

Fazit: Mag Job!

Tatsache ist, dass ich meinen neuen Job wirklich mag und mich auch beginne, wohl zu fühlen – die richtige Balance zwischen Abwechselung und wiederkehrenden Problemen, so dass man Kompetenz in den verschiedensten Bereichen aufbauen kann und sich langfristig auch weiterbilden kann.

(Aber natürlich bewahrheitet sich die ewige Wahrheit der „IT Crowd“: „Have you tried turning it off and on again? … Aha… Is it plugged in?“ – hat mir schon mehr als einmal geholfen. 🙂 )
IT-crowd

In der nächsten Episode…

Natürlich ist naben der Arbeit noch das eine oder andere passiert und langsam kommt der 31. Oktober unübersehbar näher: Halloween!
Während Halloween in Deutschland ja eher das „St. Martin für Unmusikalische“ anhaftet ist es hier ein GROSSES Ding. Dazu aber mehr von Susanne im Laufe der kommenden Woche 😉image

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Herbst, Fahrräder und viel Arbeit…

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Der Herbst ist bei uns eingezogen. Es ist deutlich kühler, aber die Sonne scheint viel (nein es schneit noch nicht – das war in Münster!!! ❄️) Meistens sehe ich den Sonnenschein jedoch nur von innen, da wirklich viel zu tun ist. Unterrichten, Forschen, keine Verwaltung (!), dafür viele Vorträge, Sitzungen und Empfänge (häufig auch am Wochenende). Das schönste Erlebnis letzte Woche war, dass meine Studis mir zum ersten Mal Kekse gebacken haben – natürlich mit Pumpkin Spice. Sie scheinen sich wohl zu fühlen. 🙂 Dadurch, dass ich sie zweimal die Woche sehe, machen sie auch gute Fortschritte!

Ich habe herausgefunden, dass unser inoffizielles Motto „no football, no fieldtrips -where fun comes to die!“ Ist. Das mit den Field Trips muss geändert werden 😉

Falls wir Zeit haben, geniessen wir das Wetter und fahren mit den Fahrrädern am See entlang. Ich poste mal ein Bild von meinem Fahrrad, ja es ist pink und schnell! Lampen oder so anderen Sicherheitskram braucht man in den USA nicht, dafür haben wir extra Diebstahlschutzschrauben. Weil Vorderrad oder Sattel klauen ist hier beliebt!

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Am See lang flitzen macht Spass! Der Weg da ist unsere Fahrradautobahn… Führt von Hyde Park nach Downtown und noch weiter nach Norden und ist 30 km lang!

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Aber ich hatte ja versprochen, jede Woche etwas kurioses zu berichten; diese Woche: Werbung. Wer jetzt erwartet, dass ich mich über amerikanische Werbung lustig mache, liegt falsch. Ich mache mich nur über Medikamentenwerbung lustig: Im Fernsehen laufen regelmässig Spots für verschreibungspflichtige Mittel: das läuft dann so ab: „ich habe Depression, aber da hat mir X geholfen…“ So weit so gut, dann kommt es „x kann bei Kindern zu Selbstmordgedanken führen, bei Einnahme mit y zu Bluthochdruck und Herzinfakt. Fragen sie ihren Arzt, wenn sie Kopfschmerzen bekommen, Sehstörungen, Herzprobleme oder ihre Beschwerden schlimmer werden. Ach ja, mir hat x ausgezeichnet geholfen.“

Anders gesagt, „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker!“ wird hier zu „Wir lesen Ihnen den Beipackzettel vor und wenn Sie unser Produkt dann trotzdem kaufen, sind Sie selber schuld. Es ist übrigens sehr, sehr gut.“ Das nenne ich Werbung…

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Ok, und es Halloween… Aber davon bald!

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Unterricht und Ungewöhnliches

Ihr Lieben, hinter mir liegt eine echt anstrengende Woche. Ich hatte mich erkältet und hab dann die ganze Woche mehr krank als gesund unterrichten. Daher konnte ich heute trotz super Sonnenschein nicht mein neues Fahrrad ausprobieren, also werde ich davon später berichten. Auch bei uns ist es nun schon herbstlicher. Wir hatten einen ersten Herbststurm (siehe Photo), meistens ist es aber Sonnig und warm.

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Ich habe mir vorgenommen, nun auch immer von ungewöhnlichen und kuriosen Sachen zu berichten.

So vom Geschmack des Herbsts: In den USA schmeckt der Herbst nach Pumpkin Spice. Wer schon einmal einen Pumpkin Spice Latte bei Starbucks getrunken hat, der weiß, was ich  meine. Das Gewürz lässt sich am besten mit Spekulatiusgewürz vergleichen und man kann alles damit besser machen. Für mich schmeckt also der Herbst nach Weihnachten. Ich muss zugeben, dass ich total auf Oreo mit PS stehe…naja und auf PS Flatwhite und PS Brot und PS Tee… Und PS-Duftkerzen habe ich auch…

Die zweite wichtige Sache, ist der Mittelname. Es ist absolut üblich einen zweiten Vornamen zu haben. Dieser wird stehts auf eine Initalie abgekürzt. Und das ganze ist so üblich, dass Knut ein Onlineformular nicht ausfüllen konnte, weil er keinen Mittelnamen hatte. Ich bin nun mit Knut D. Boehmer verheiratet. Wofür D. steht, soll er selbst verraten…

Die letzte Kuriosität ist weniger lustig, eher ein bisschen nervig. Ich nenne es „Die Kuh auf der Straße“:
Da steht ne Kuh auf der Straße, der Verkehr staut sich, alle sind genervt. Aber statt die Kuh runter zu holen, verwendet man alle gemeinsame Anstrengung, um einen neue Strasse um die Kuh herum zu bauen. Ist die neue Strasse dann fertig, congratulations, we did it!!! Das ist im Alltag manchmal wirklich anstrengend! ?

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Nun zum Unterricht! Hier seht ihr meinen Tisch an dem ich meine vier Sumerischstudenten quäle. Ich koche ihnen Tee und spüle die Tassen selbst ab! ? Und Gudea überwacht sie. Da ich zwei mal in der Woche 80 min Sumerisch habe, ist das sehr intensiv! Aber es macht in einer so kleinen  Gruppe viel Spaß.

Literatur Mesopotamiens ist auch zwei Mal die Woche für 80 min. Dort habe ich 18 Studenten, die meisten nicht aus der Altorientalistik. Die Studenten sind sehr fleißig. Sie lesen zu jeder Sitzung viel Textmaterial und diskutieren dann intelligent und interessiert. Für mich ist es ziemlich überraschend, dass sich zum Beispiel jemand von der Business School (BWL) so in einem Kurs reinhängt.

Die Ansprüche sind hoch. Neben der Vorbereitung macht jeder Student ein Kurzreferat. Es gibt in den 10 Wochen zwei Klausuren für alle und drei Tage nach der letzten Klausur muss eine Hausarbeit über 10 Seiten abgegeben werden. (Ich muss natülich alles, auch die Hausarbeiten, innerhalb von drei Tagen korrigieren?)

Die meisten Studenten besuchen (nur) 3-4 Kurse pro Vierteljahr. Aber da alle Kurse zwei bis dreimal wöchentlich stattfinden, ist das trotzdem sehr anstrengend…

So, das wars von mir… Vielleicht kann ich mal Knut zu einem Bericht bringen!

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Der Alltag beginnt

ich sitze ausnahmsweise nicht auf der Porch, sondern in unserem gerade fertiggestellten Wohnzimmer.

Ja wir haben einen Kamin, Weihnachten kann also kommen. Draußen stürmt es gerade. Vermutlich wird es nun Herbst, nachdem die letzten Wochen noch sommerlich warm waren. Wir hatten aber leider kaum Zeit das gute Wetter zu genießen, da ziemlich viel Arbeit anstand. Knut hat den Basisausbau der Wohnung vorangetrieben und er ist nun wirklich fast vollendet und es ist richtig gemütlich.

Ich habe mich um den Büroausbau gekümmert. Da Resultat kann sich glaub ich sehen lassen:

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Nein, es ist nicht wirklich so groß. Das liegt am Panoramaeffekt ? Ich genieße es, nun einen Teil meiner Bücher um mich zu haben. Zum Arbeiten ist das dringend notwendig, weil man keine Bücher aus der Bibliothek nehmen darf. Ist nämlich ne Präsenzbibliothek!!!! Und nach 18 Uhr darf man dort nicht mehr arbeiten und das gilt für alle. Nach anfänglichem Zögern muss ich sagen, dass ich das zu schätzen weiß, alles was man braucht ist da!

Knut ist auch froh, dass er nun keine Bücher mehr ins OI bringen muss:

image Der Arme musste 9x mit Kisten und Sackkarre los und Bücher durch die Gegend rollen. Wir wurden verdächtigt, in das OI einziehen zu wollen. Es war nämlich MOve-In-Day – der Tag, an dem die Studenten in ihre Dorms ziehen. Naja und ich bin halt ins OI eingezogen, passt ja. Bin letzte Woche eh mehrmals für ein Erstsemster gehalten worden.

Heute war dann mein erster Unterrichtstag. Ich denke, ich berichte mal Ende der Woche, wie es so läuft. Ich habe nämlich alle Kurse zwei Mal die Woche, also Dienstags und Donnerstags. Ich sehe also meine Studenten voll oft!

Von Knut gibt es auch Neuigkeiten. Bei ihm ging alles ganz fix. Er hat seine Arbeitserlaubnis bereits und darf am Donnerstag anfangen. Aber davon wird er sicher selber berichten!

Ich hänge noch ein Foto vom Strand an…

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Und für alle, die da nicht neidisch werden? Hier kommt ein Foto von unserem Aufzug im OI. Und ja, er funktioniert!!!

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So viele Pakete

Dass es letzte Woche hier stiller geworden ist, hat vor allem eines zu bedeuten: wir haben mehr Arbeit: Nach einer langen Wartezeit ist am Dienstag dann mein verspätetes Geburtstagsgeschenk in Form des Containers eingetroffen.

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Natürlich war der Truck zu groß für die Backalley… Zur Erklärung: Die meisten Häuser liegen an zwei Strassen, vorne eine Alley und hinten eine weitere kleine Versorgungsstrasse, wo z.B. Mülltonnen und Garagen stehen. Oder anders gesagt vorne hui und hinten pfui?

Also musste alle Kisten dann in einen kleineren Truck ungeladen und dann die Backporch hochgetragen werden. Dabei verwandelte sich der Garten in eine kleine Kistenschlange…

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Nun sieht es bei uns in der Wohnung endlich wieder nach einem ganz normalen Umzug aus. Die Reale füllten sich leider sehr schnell, daher waren wir heute noch mal bei Ikea. Die Lieferung kommt dann morgen (am Sonntagmorgen!!!?). Und dann wird das Chaos hoffentlich wieder kleiner.

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Übrigens ist trotz langem Transport erstaunlich wenig kaputt gegangen. Bobby erfreut sich bester Gesundheit und sucht nun einen sichern Standort… Nur einen hat es überraschenderweise erwischt: Gudea hat seinen Kopf verloren. Das ist doch noch nie passiert.

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Falls ich morgen noch Energie habe, schreibe ich noch einen kleinen Bericht, wie die Bücher ins OI kommen…

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Warten, warten und warten…

Mittwoch hatten wir unsere medizinische Untersuchung für die Greencard. Grösse, Gewicht, Blutdruck und Sehschärfe (mit Kontaktlinsen hatte ich 20/20 – Knut meint, das sei Betrug ?) wurden überprüft. Blut abgenommen, um zu testen, ob wir Syphillis oder Tuberkulose haben und schließlich wurden wir nochmal gegen Mars-Mumps und Röteln geimpft, weil das nur auf Deutsch in unserem Impfpass eingetragen war -Impfgegner nehmt das!!! Jetzt warten wir auf die Ergebnisse der Untersuchung und auf meinen ersten Pay-stub (Gehaltsabrechnung) dann kann es endlich weitergehen.

Ausserdem warten wir auf meine SSN, damit ich endlich eine Krankenversicherung bekommen kann.

Und wir warten auf den Container. Stimmt da war doch was. So langsam bin ich ein bisschen genervt, da ich seit über 6 Wochen die gleichen paar Klamotten anziehen muss, wir jeden Tag aus den gleichen zwei Schüsseln essen und vor dem Fernseher auf dem Boden sitzen, weil die Couch beim Zoll festhängt.

Dumm ist, das jeder Tag, an dem der Container herumhängt uns Geld kostet… Wenn der Container nicht bald kommt, brauch ich nen Grumpycat-Coffee

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Naja, es gibt auch positives zu berichten. Mein Büro ist inzwischen gestrichen und der Ausblick ist fantastisch. Bei Regen und bei Sonne.


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Heute hat der Blitz in den Turm eingeschlagen … Bei Sonnenschein kann man wunderschön draussen auf dem Campus sitzen und lesen

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(Ich lese Gilgamesh – englische Übersetzung von George, die micht so gut ist, wie die von Stefan Maul, aber die Studenten hier können nur Englisch lesen). So jetzt mache ich mal Schluss. Knut möchte noch Fernsehen… Oh wie ich die Couch vermisse… Schnell das Bettzeug ins Wohnzimmer tragen !

 

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Let’s go to the beach

… ein Spruch, den man eher nicht mit Chicago verbinden dürfte. Aber: weit gefehlt! Nicht nur liegt Chicago am Lake Michigan, einem der großen Süßwasserseen der USA, es gibt auch zahlreiche kleine (und wenn ich das richtig verstanden habe nicht-angeschüttete, sondern natürliche!) Sandstrände, der nächste davon ist grade mal 15 Fußminuten von unserer Wohnung entfernt.
Da es in den letzten Tagen fast schon drückend schwül war (über 30 Grad bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit) hatte Susanne schon 2x beschlossen, einfach schwimmen zu gehen, um abzukühlen.

Gesagt-getan, wir hatten nur nicht mit den tüchtigen Rettungsschwimmern gerechnet, die derzeit dort ihren Dienst verrichten: zur Haupt-Schwimmzeit ist der Lifeguard-Turm mit 2 Leuten besetzt und weitere 2 paddeln in Booten etwa 20 Meter entfernt und passen auf die planschenden Massen auf.
Und wehe, wenn jemand versucht, weiter als zu den Booten zu schwimmen, ganz egal ob er (bzw. in diesem Fall sie 😉 ) noch stehen kann.
Somit ist Susanne also leider daran gebunden, in etwas mehr als hüfthohem Wasser auf Höhe der Paddelboote auf- und abzuschwimmen.
Macht ihr aber trotzdem Spaß 🙂

In den kommenden Tagen wird es aber kühler werden und, da Labor Day dann vorbei ist und somit der Sommer offiziell als beendet erklärt wurde, die Badesaison dann auch irgendwann vorbei sein. Bis dahin geniessen wir aber noch die warmen Tage- umso mehr, da irgendwie derzeit, ebenfalls feiertagsbedingt, nichts wirklich dringendes anliegt.

Ladenschluß ist ein Fremdwort

Apropos feiertagsbedingt: etwas, das definitiv gewöhnungsbedürftig ist ist, dass es sowas wie Feiertage oder Öffnungszeiten kaum (bzw. nicht so dass man drauf achten müsste) gibt.
Stichwort Labor Day: strikter Feiertag. Bedeutet: der Supermarkt hat nur von 7 bis 21 Uhr auf. Steht extra auf einem großen Zettel an der Eingangstür. Die Amazon-Bestellung wurde Freitag verschickt? Gute Chance, dass sie Sonntag um 17 Uhr vor Deiner Tür liegt.
Und auch sonst hat man gute Chancen, dass ein x-beliebiger Laden zu „normalen“ Zeiten (also zwischen 8 und 22 Uhr) geöffnet hat. Einzige Ausnahme, die ich bislang gefunden habe, ich der Comic- und Spieleladen „First Aid Comics“ in der Nähe, der doch tatsächlich die Dreistigkeit besitzt, um 19 Uhr zu schliessen. Also quasi mitten am Tag! Frechheit! 😉

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Langsam wird es…

Langsam geht auch die zweite Woche im Land rum und es stellt sich ein erster Anklang von Alltag ein. Die IKEA-Möbel sind mittlerweile alle aufgebaut (und teilweise auch schon gesichert, amerikanische Innenwände sind echt eine Sache für sich, wie Susanne ja schon schrieb), auch Fernsehen und Internet sind eingezogen und wir haben mittlerweile ein US-Konto mit Debit-Cards (entspricht in der Verwendung ziemlich genau den deutschen EC-Karten)
Nach längerem Herumhantieren habe ich auch mein iPhone mit der US-SIM-Karte zum Laufen gebracht. (Musste dafür aber einmal komplett gelöscht werden.) Meine deutsche Telefonnummer ist also jetzt nicht mehr erreichbar, ich werde bis Ende des Monats aber noch gelegentlich schauen, was da noch ankommt.

Update: Container

Dem Container gefällt es scheinbar gut auf dem Verladebahnhof, so dass er beschlossen hat, noch etwas dort zu bleiben. Hintergrund ist hier, dass die US-Behörden wohl tatsächlich beschlossen haben, einen Blick drauf zu werfen. (Was dann, wenn die Infos die wir haben stimmen, 500$ kosten wird… 🙁 )
Laut Umzugsunternehmen (US-Seite, unser deutsches Unternehmen hat Kommunikation scheinbar nicht zur Kernkompetenz erklärt) sollte diese Untersuchung bis etwa Ende nächster Woche brauchen.

Get a job, you Hippie!

Wie Susanne ja beim letzten Post schon angekündigt hat hat es auf meiner Seite in Sachen Arbeit einen gigantischen Fortschritt gegeben: bereits in Deutschland war ja angeklungen, dass das Oriental Institute, bei dem Susanne arbeitet, zum Monatsende der IT Support Specialist aufhört- ein Job auf den ich profiltechnisch eigentlich recht gut passe.
Long story short: ich habe mich auf den Job beworben, in der vergangenen Woche mit dem „alten“ IT-Guy getroffen und besprochen, was gefordert wird, ein kurzes Bewerbungsgespräch gehabt und am Dienstag meinen Vertrag unterschrieben! 🙂

Einziges Hindernis ist jetzt noch, dass ich ja keine Arbeitserlaubnis habe. Uni will mich, ich will Uni, Uncle Sam muss aber noch sein Ja-Wort geben. Also mehr Papierkram, mehr Lawyer-Termine, mehr Untersuchungen und und und…
Wenn alles gut geht müsste ich die Stelle zum 1.10. antreten können, ansonsten hoffentlich zum 1.11.
Aber immerhin: einen Job, und das noch vor Ende des Jahres 🙂

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Old and new

Ich sitze schon wieder auf der Porch (ist kein Balkon, weil eine Treppe vorhanden ist) und muss sagen, dass Eichhörnchen und Zikkaden eine lustige Kombination bilden. Wenn sich die Eichhörnchen den Zikkaden nähern, machen die einen Lärm, der in Lautstärke und Tonfolge einer amerikanischen Krankenwagensirene entspricht. Da kommt nichts gegen an.

Aber eigentlich wollte ich euch von meinen ersten zwei Tagen im Oriental Intitute berichten. Momentan ist es da sehr ruhig, weil sehr warm und noch Sommerpause. So kann ich in Ruhe einziehen und mein Büro einrichten. Ich wohne im dritten Stock und so sieht es aus:

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Ok, so sah es aus bevor ich kam und Chaos und Pink verursachte… Jetzt sieht es schon wohnlicher aus… Und chaotischer.

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Ich habe einen super Ausblick in den Hof und Südsonne. Der Vorbesitzer – ein Texaner – ist ausgezogen, weil es ihm zu heiss war? Also genau richtig für mich.

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Ich habe natürlich auch eine Klimaanlage, aber die ist furchtbar alt und daher sehr laut. Wobei wir bein Thema wären: Alt und neu… Alt ist etwas, was man eigentlich nicht mit Amerika verbindet. In Münster war nichts in meinem Büro – naja mit Ausnahme von mir und ein paar Büchern – älter als 10 Jahre. In meinem neuen Büro ist nichts, mit Ausnahme von mir und ein paar Büchern, jünger als 50 Jahre. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich das eigentlich ganz charmant finde. Mein liebstes Ding neben meinen uralt Fensterscheiben ist dieses Thermostat… Ich sage nur Steampunky…

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Manchmal hat der Charme von alt aber auch seine Grenzen. In unserer Wohnung sind überall die Doppelverglasungen so alt, dass die Versiegelung aufgebrochen ist und daher sich Kalk und Dreck im Inneren ansammeln. Kommentar des Vermieters: „Die sind halt alt…“

Ok, und manchmal bekommt man etwas Neues… Einen Türstopper für das Büro zum Beispiel und der sieht dann genauso alt aus, wie die alten Dinge.

Dagegen bin ich sehr froh, dass unsere Bibliothek und auch die Regenstein-Libary (sowas wie die ULB, nur dass die auch jedes assyriologische Buch nochmal haben) sehr altmodisch sortiert sind, so dass man leicht etwas findet. Und bei dieser Atmosphäre, möchte man eigentlich gar nicht im Büro arbeiten.

Das war mein kleiner Beitrag für heute. Ich muss mich jetzt den Greencardpapieren widmen, die Knut liebevoll abwechselnd auf blauen und weißen Papier ausgedruckt hat. Ich denke mal, Knut wird den nächsten Beitrag schreiben, denn er hat auch Grosses zu berichten!

Grüsse aus dem Baumhaus

Die erste Woche in Chicago ist schon rum und es ist rasend schnell gegangen. Möbel wollen aufgebaut werden, Konten für Telefon, Gas und Strom müssen eröffnet werden und so weiter… Jetzt, am Sonntag, sitze ich auf der Porch – auf dem Boden, weil die Gartenmöbel wie alles andere noch vom Zoll festgehalten werden – und blicke ins Grüne… 
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Im Baum springen die Eichhörnchen herum und ich habe einen roten Kardinal gesichtet?. Die letzten Tage waren anstrengend, aber auch vielversprechend. Wir haben viel geschafft, ein Grossteil der Möbel – bis auf 9 Billyregale ? – stehen schon und es ist Zeit, euch den ersten Raum unserer Wohnung vorzustellen. Das Schlafzimmer…

Da wir nicht auf dem Boden schlafen wollten, hatte das Bett eine große Priorität. Unser Schlafraum ist der dunkleste Raum unserer Wohnung, die ansonsten sehr hell ist.

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So sah der Raum aus… Dann haben wir ein Bett in Queensize, was grösser als französisches Bett aber kleiner als ein Doppelbett ist – hineingestellt. Für amerikanische Verhältnisse haben wir eine flache Matratze gewählt – nur doppelt so dick wie unsere alte in Deutschland. Zusätzlich zum Einbauschrank habe ich noch einen grossen Spiegelschrank gebaut – Frau braucht schließlich Platz für ihre Klamotten – ausserdem macht er den Raum grösser. Und so sieht das Resulat jetzt aus:


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Das Beste ist, dass ich vom Bett aus, nach draußen schauen kann, durch mein Efeu bewachsenes Fenster kann ich dann mehr Squirrels sehen…

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Ob die Positionierung des Betts eine gute Idee war, werde ich im Winter feststellen? Wir hören ständig „Winter is coming“ (no problem we have HBO).

Fun fact: wir haben eine Schlagbohrmaschine gekauft, um Löcher zu bohren und die Möbel zu befestigen. Dann haben wir festgestellt, dass die Wände so dünn sind, dass wir die Dübel so in die Wand schlagen können. Ok Knut kann die so in die Wand schlagen, bei mir gibt es nur Löcher und die Wand bröckelt? Aber man hat uns versichert, dass unser Haus alt und daher stabil gebaut ist…

Morgen ist schon mein erster Arbeitstag *freu* – ich schicke noch ein letztes Bild, damit ihr glaubt, dass ich in Chicago bin …

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