Die Wochen fliegen nur so dahin. Heute waren wir bei 18° (Celsius) und strahlendem Sonnenschein Winterstiefel kaufen. Normalerweise, so sagte man uns sind die um diese Jahreszeit schon ausverkauft. ? Einmal hat es ziemlich gestürmt, da merkt man dann wie undicht amerikanische Wohnungen sind. Lüften braucht man da nicht mehr! Ansonsten war der Herbst bislang traumhaft schön!
Das heisst, dass wir am Wochenende immer noch mit den Fahrrädern losziehen und Chicago entdecken. Letzte Woche waren wir in Pilsen, dem mexikanischen (!) Stadtteil. Vor allem die Wandgemälde sind da super, es gibt mexikanisches Essen, Supermärkte und ganz viel Kitsch.
Ansonsten besteht unser Alltag, wen würde es überraschen, aus Arbeiten, Essen und Schlafen. Obwohl es noch sommerlich warm ist, wird es ja schon sehr früh dunkel… In der Uni ist jetzt Entspurt angesagt… Wir befinden uns ab morgen in Woche 8 und in Woche 10 ist das Semester schon vorbei! Die Studenten sind immer noch sehr lieb, artig und fleissig und dabei auch noch klug. (Naja, bis auf einige, sehr wenige Ausnahmen).
Semesterende bedeutet auch, dass ich dringend einen Professorenmantel brauche, sonst kann ich nicht bei der Abschlusszeremonie mitmachen. Eigentlich bekommt man den ja von seiner Heimat-Uni, wenn man seinen Doktor macht, aber natürlich nicht in Münster. Das heisst ich werde wohl das Chicago-Modell nehmen, finde ich eigentlich auch ganz hübsch von den Farben. Leider sind die Dinger sehr teuer?
Das Leben im Oriental Institute ist aber ganz anders. Zum einen gibt es unglaublich viele spannende Vorträge (meistens zwei bis drei pro Woche), besonders die archäologischen sind wirklich gut! Die Vorträge können Abends aber auch häufig in der Mittagspause stattfinden. Dann darf man sein Essen mitbringen (Brown-Bag-Lecture). Das macht aber fast keiner, weil es den Vortragenden ja stören könnte. Abends gibt es dann auch einen kleinen Empfang danach. Ansonsten ist es auch ganz üblich, dass wir mit den Kollegen nach Dienstschluss noch in die Bar gehen. Freitag hatten wir ein Emergency Meeting, das war dann eine spontane Party im Director’s Office (Gil ist gerade nicht da).
Manchmal läuft mir im Institut auch Knut über den Weg, aber der ist meistens schwer beschäftigt!?
Während übrigens Deutschland über die Weihnachts-Sondereditionen der Müllermilch schimpft, ist bei uns der Aufreger Nr.1 der rote Starbucksbecher! Ich zeige mal beide im Vergleich:
Links die Müllermilch, rechts der Starbucks-Weihnachtsbecher. Und da fängt das Problem an… Es ist ein Festzeitsbecher, in neutralem rot. Und es steht nicht MERRY CHRISTMAS drauf und er hat auch keine Schneeflocken. Daher empören sich die religiösen Vertreter, dass die Verantwortlichen uns die Weihnachtshoffnung nehmen und Jesus Christus hassen würden!!! Geht’s noch? Aber die Fernsehprediger haben auch schon ne Lösung gefunden. Statt „Knut“ (können die eh nicht schreiben) einfach als Namen „Merry Christmas“ sagen, dann müssen sie es nämlich auf den Becher schreiben (und vor allem bei jedem Kaffee an der Ausgabe laut sagen!). Ich glaube ich schmuggle mal ein bisschen Schoko-Müllermilch in den Supermarkt, mal schauen was passiert!
Ansonsten haben wir uns schon über ortstypischen Weihnachtsbaumschmuck informiert. Hier eine kleine Auswahl. Da freut sich doch das Nerdherz. Den roten Becher von Starbucks gibt es übrigens auch als Christbaumschmuck in Porzellan. DA kann man sich dann den Weihnachtsfeindlichen Becher an den Baum hängen. ?
Aber vor Weihnachten kommt ja noch Thanksgiving und Black Friday! Das shopping event!!!