Langsam wird es wirklich mal wieder Zeit, dass ich (Knut) melde, was bei mir so passiert ist; die letzten Einträge stammten ja alle von Susanne.
Und passiert ist nun wirklich einiges bei mir, fast ausschliesslich im positiven Sinne. Ich hatte ja von dem ausstehenden Job berichtet, ebenso von den noch ausstehenden Arbeitserlaubnis-Problemen.
Nunja, die Rechtsanwälte, die sich um unseren Greencardprozess kümmern haben hier ganze Arbeit geleistet: zwar hatten sie uns Mut gemacht, dass diese Anträge meist durchgehen würden- allerdings könne dies zwischen 30 und 90 Tagen dauern und, Job hin oder her, bis dahin sollte kein Stift aufgehoben werden wür einen zukünftigen Arbeitgeber. Da zu diesem Zeitpunkt (Mitte September) noch viel in der Wohnung zu tun war kam mir das zwar ganz recht, allerdings hoffte ich dann doch, zumindest zum 1. November die Stelle antreten zu können. Es stellte sich heraus, dass die „30-90 Tage“ in meinem Fall keine 14 werden sollten, noch in der letzten Septemberwoche kam der Bescheid, dass ich arbeiten dürfe! 🙂
Der Background Check – „Why did your employee live?“
Das erforderte natürlich – richtig – mehr Papierkram. Die Unterlagen für die Universität von Chicago hielten sich in Grenzen, deutlich nerviger waren die Materialien für einen „Background-Check“, der für alle neuen uniangestellten Routine ist und von einer Firma in Kalifornien durchgeführt wurde. Die wollten über einen Zeitraum von 3-4 Wochen dreimal verschiedenste Informationen, manches auch 2x.
(… Wenn man die Kopie eines gut leserlichen Ausweises haben möchte ist, aber da mag ich mich auch täuschen, FAX nicht das Telekommunikationsmittel der Wahl… aber gut, das festzustellen kann dann auch mal 14 Tage dauern…)
Mittlerweile hat die Firma eine (ebenso fähige) andere Firma beauftragt. Diese ist spezialisiert auf Indien, China und Südostasien und ist somit perfekt mit deutschen Abläufen vertraut und terrorisiert nun meine Ex-Chefs in Münster mit Anrufen… (Falls Peter oder Martin das hier lesen sollten: Sorry!) Auch das Formular, dass sie ausgefüllt haben wollen, ist ein Knaller: mein Favorit war die auszufüllende Spalte „Reason for living“[sic!]. Da kann man schon mal philosophisch werden… 😀
Aufräumen, rätseln, Namen lernen (und lehren)
Da dieser Backgroundcheck zum Glück aber nur nervig ist, nicht wichtig, konnte ich dann den Job am 1.10. auch direkt antreten und ich muss sagen ich hab Spaß dran. 🙂
Ich bin Ansprechpartner in so ziemlich allen Bereichen, die irgendwie mit Computern zu tun haben – Webseite, Drucker, Einkauf, Reparatur, Konfigurationsproblemchen… die ganze Bandbreite für ein ganzes Gebäude halt. Mein Office ist zwar klein aber wir arbeiten dran, die Hinterlassenschaftejn meiner Vorgänger langsam aber sicher loszu werden. (Wenn jemand noch eine Originalversion Mac OS 8.5 oder einen Karton mit ca. 200 5,25-Zoll-Disketten (Single-Sided!) braucht, meldet euch 😉 )
„Wir“, das sind mein Kollege Charles und ich. Charles war/ist derjenige, der für die Übergangszeit vom „alten“ IT-Guy zu mir eingestellt wurde, da ja nicht klar war wann ich zur Verfügung stehen würde, und der mir wohl noch bis min. Ende des Jahres weiter helfen wird.
Die Kollegen in der Administration sind freundlich und hilfsbereit, die „Kunden“ – also Fakultät und die verschiedenen Projekte, die im Oriental Institute angesiedelt sind – sind (meist) verständnisvoll und freuen sich, wenn sie prompte Hilfe bekommen. Bedeutet natürlich, tausend neue Namen und Gesichter zu lernen (und ihnen zu erklären, dass mein Name nicht „Nuud“ ausgesprochen wird…) Aber das bekomme ich langsam in den Griff. Einzig die IT-Struktur der Uni Chicago bleibt bislang noch ein unüberschaubarer Moloch für mich. Wenn man ein Anliegen hat meldet man sich bei Department A, es sei denn X, dann B, und manchmal auch C. Passierschein A38 lässt grüßen. Zur not kann man alle Anliegen an eine zentrale Adresse senden, das dauert dann aber 3 Tage oder länger- da fehlen mir dann doch schon die direkten Verbindungen zu Markus und dem Rest der ZIV-Bande, die man mal eben nerven konnte 😉 Dazu kommt dann noch, dass die Übergabe meines Vorgängers aus 2 A4-Seiten bestand und ich jeden 2.-3. Tag eine Anfrage bekomme, bei der meine spontane Reaktion „Ich habe KEINE Ahnung von was der/die redet“ ist – aber was wäre das Leben ohne ein paar Rätselchen 😉
Fazit: Mag Job!
Tatsache ist, dass ich meinen neuen Job wirklich mag und mich auch beginne, wohl zu fühlen – die richtige Balance zwischen Abwechselung und wiederkehrenden Problemen, so dass man Kompetenz in den verschiedensten Bereichen aufbauen kann und sich langfristig auch weiterbilden kann.
(Aber natürlich bewahrheitet sich die ewige Wahrheit der „IT Crowd“: „Have you tried turning it off and on again? … Aha… Is it plugged in?“ – hat mir schon mehr als einmal geholfen. 🙂 )
In der nächsten Episode…
Natürlich ist naben der Arbeit noch das eine oder andere passiert und langsam kommt der 31. Oktober unübersehbar näher: Halloween!
Während Halloween in Deutschland ja eher das „St. Martin für Unmusikalische“ anhaftet ist es hier ein GROSSES Ding. Dazu aber mehr von Susanne im Laufe der kommenden Woche 😉